Alle aufrichtig Suchenden sind eingeladen, Sutushti, von New York, USA
In der Collegezeitung der Universität Connecticut, war ein winziges Inserat: „Sri Chinmoy Meditationsgruppe: Alle aufrichtig Suchenden sind eingeladen.“ In dem darauf folgenden Aphorismus, fand ich tiefe Wahrheit. Als dann eine Meditationseinführung angekündigt wurde, ging ich hin. Der Vortragende sprach über das spirituelle Herz, und ich war begeistert. Er bot jedem an, nach dem Vortrag noch zu bleiben, um seinen Meister kennenzulernen. Ich war erstaunt, dass von zwölf Suchenden ich die einzige war, die blieb. Ich dachte, es sei ein exzellenter und unwiderstehlicher Vortrag gewesen.
Sri Chinmoy kam zur Universität Yale, um am 8. Dezember 1971 einen Vortrag zu halten. Schüler/innen ließen mich bei sich mitfahren und wir betraten den Zuhörerraum. Die Plüschsitze, die Läufer und Vorhänge, alle Details scheinen sich in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben. Vor dem Publikum war ein kleiner Mann in indischem Gewand. Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte außer dem Wort „Bootsführer“. Die Sänger sangen ein Lied und es schien mir fade und ein bisschen uninteressant, im Vergleich zu der Musik, die ich gewöhnt war. Später war ich überrascht, als mich nach dem Programm, die Leute fragten, ob ich eine gute Meditation gehabt hätte. Da ich dachte, ich wäre die Macherin, sagte ich ja. Nach diesem Vortrag ging ich mit Schüler/innen zur Neujahrsmeditation an der Universität Columbia. Aber dann war die Schule geschlossen und es gab Weihnachtsferien. Mein gewöhnliches weltliches Leben gewann wieder die Oberhand und ich vergaß diese Veranstaltungen.
Ein Jahr ging vorüber und ich litt innerlich. Es war quälend, aber ich hatte keine Ahnung, was der Grund für meine Misere war. Ich sagte schließlich zu mir selbst: „ Wenn sich die Tür der Wahrheit öffnet, werde ich eintreten.“ Ich entwickelte einen bestimmten, steinharten Entschluss aus diesen Erfahrungen.
Im Jänner 1973 erzählte mir meine Zimmerbewohnerin, dass ein Universitätkurs angeboten wurde über die Philosophie von Sri Chinmoy. Ich sagte, „Oh, ich erinnere mich an diese Jungs, die mit den kurzen Haaren.“ Da ich einen Prüfungsnachweis benötigte, schrieb ich mich für den Kurs ein – zusammen mit zwanzig anderen. Der Lehrende hatte einen Doktorabschluss von Harvard. Als er uns fragte, warum wir uns für diesen Kurs entschieden hätten, sagte ich, dass ich über die indische Philosophie lernen wollte.
Es war erforderlich ungefähr vier philosophische Bücher von Guru zu lesen, einschließlich des Kommentars zur Bhagavad Gita und Östliches Licht für den Westlichen Verstand. Ich liebte es diese zu lesen, aber die Logik war nicht linear. Wir konnten sich nicht Fakten einprägen wie in anderen Kursen, und die Testfragen waren schwer zu beantworten.
Als es Zeit wurde für die Abschlussprüfung, kündigte der Professor an, dass Sri Chinmoy zur letzten Einheit kommen würde und den Studierenden Fragen stellen würde. Wir waren erstarrt vor Angst. Wie sollten wir Fragen des Autors selbst beantworten? Zum nächsten Termin hatte der Professor seine Meinung geändert. Er sagte, dass wir eine Abschlussarbeit bekommen würden und Sri Chinmoy zu Besuch käme, aber wir würden ihm die Fragen stellen. Wir waren so erleichtert. Guru kam und beantwortete die Fragen und gab jedem von uns eine wunderschöne Rose.
Während des Kurses hatte der Professor bereits angekündigt, dass sich eine neue Gruppe am Samstag in Norwalk bilden würde, zu der Sri Chinmoy kommen würde, um zu meditieren. Ich ging zum zweiten Treffen im März, 1973.
Im Keller des Hauses, in dem die Treffen abgehalten wurden, saßen wir in Sessel, um auf die Ankunft des Meisters zu warten. Er trat zuerst ins Obergeschoß und wir hörten ihn die Stiegen vom zweiten Stock herunterkommen. Als er herabstieg, geschah etwas in meinem Herzen. Ich wusste nichts von der Seele, aber sie war wie ein vergnügtes Kind, das einen Salto macht. Der Meister kam ins Zimmer und setzte sich in Stille auf seinen Stuhl. Niemand hat mir gelehrt, wie man meditiert, aber ich wusste zutiefst, dass er mir in meinem Leben helfen könnte.
Ich wusste auch, dass ich fortan jede Woche kommen würde. Die tiefe Stille in dem Raum war ein Heiligtum, in dem man sich ganz von der Außenwelt entfernen konnte. Friede war spürbar und aufregend. Wir erlebten den Nervenkitzel der Vorfreude seines Eintritts in den Raum. Er sprach nur wenige Worte zu uns, sanft und liebevoll, fast flüsternd. Er schien zu ätherisch für diese Welt. Ich konnte seine Trance nicht nachvollziehen, als seine Augen nach oben gingen, aber als er sprach, sah ich eine glühende intensive Schönheit in seinen Augen. Ich sah eine jenseitige Vollkommenheit in seinen Gesichtszügen. Seine Bewegungen waren von einer anderen Ebene; seine Hände, eine sanfte, dunkelgoldene mystische Erfahrung als sie das Keyboard berührten.
Zuvor kannte ich niemanden, der mein inneres Leben aufrichten konnte. Bei den Treffen saß ich ganz fasziniert. Ich würde seine starken Schultern sehen und ich wusste, ich konnte mich auf ihn verlassen. Ich würde auf sein Herzzentrum sehen und ich wusste, da war solch eine Liebe, dass er sich in seinem Herzen, um mich kümmern würde.
Nach dem Treffen war unser Bewusstsein verwandelt. Wir würden vom Keller hinauf ins Wohnzimmer gehen. Oft würde er hier sein, entspannt, und er würde uns zusehen, wie wir in den zweiten Stock hinaufgingen. Wir schwelgten in Glückseligkeit, wenn wir Bücher und Kerzen besorgten. Unendlichkeit und Ewigkeit sind für uns real geworden.
Ich kam ein Monat lang und dann wurde mir erklärt, dass die Bedingungen, um Schüler/in zu werden, Strebsamkeit und Gleichmut seien. Wir sollten Sri Chinmoy unsere Gründe nennen, wieso wir Schüler/in werden wollten und ein Foto beilegen. Mir fiel kein Warum ein, weshalb ich einfach schrieb: „Ich möchte eine Schülerin von Sri Chinmoy werden, weil ich seinem Weg folgen möchte und ein engagiertes Mitglied vom Centre werden möchte.“ Dieses Schreiben wurde an mich zurückgesandt mit der handschriftlichen Notiz, „Segenswünsche und Liebe, angenommen mit Freude – Guru.“
Kurz danach, kündigte jemand den ersten US Joy Day in der alten Mühlenfarm in Westchester, NY, an. Mir wurde gesagt, dass der Meister die Fähigkeit hatte, im höchsten Bewusstsein zu sein, auch wenn er andere Dinge tat. Ich war erstaunt. Ich konnte es gar nicht erwarten, das zu erleben! Und ich konnte auch nicht glauben, dass er einen Tag zum Freudentag ernannt hatte! Das würde ja bedeuten, dass die Luft, der Himmel, die Menschen, alles nur Freude wäre! Als ich vom Auto ausstieg und meine Füße den Boden berührten, konnte ich fühlen, wie Freude vom Gehsteig abstrahlte.
Querfeldein waren Stände. Ich suchte mit Spannung und sah den Meister dort stehen. Ich sah seine Augen an, um zu sehen, ob es war wäre, dass er in einem universellen Bewusstsein war. Später spielte er Tischtennis und Red Rover.
Was für ein fantastischer Tag durchströmt mit Freude.
Im nächsten Jahr, erfuhren wir, dass Guru mit der Erschaffung von Kunstwerken begonnen hatte. Wie konnte dieser großartige Yogi der Samadhi-Trance einen Pinsel nehmen und ein Gemälde erschaffen? Wie konnte das Höchste in eine Aktivität eintreten?
Ich besuchte die erste Jharna-Kala Ausstellung in Hollis, Queens, im Dezember 1974. Da war er, Gold gefärbt, bei einer Tischmalerei sitzend. Ich war tief bewegt vom Fokus, von der Yoga-Konzentration, die von den strahlenden Bildern ausging.
Bei späteren Galerien waren Tausende von den Bildern ausgestellt. Da war auch immer der Geruch von frischer Farbe, da die Schüler/innen sich beeilten die Lagerräume zu renovieren.
Man konnte die magische Präsenz der Jharna-Kala Welt spüren. Und man konnte den Meister selbst sehen, wie er seine Kunst fortführte, Tag und Nacht. Wie Guru in der Galerie beim großen Hauptbahnhof sagte: „Die kleinen endlichen Wirklichkeiten werden zum Hilfsmittel für die unendlichen Wirklichkeiten.“ Für mich war das, der Beginn der Manifestation des Höchsten.