Über Sri Chinmoy
Sri Chinmoy (Chinmoy Kumar Ghose) wurde am 27. August 1931 geboren. Er war das jüngste Kind von Shashi Kumar Ghose (sein Vater) and Yogamaya Biswas (seine Mutter). Aufgrund seines Horoskops gaben seine Eltern dem jungen Chinmoy den Namen Ganapati.
Ganapati ist der Name des Elefanten-Gottes, die Hindu-Gottheit die Hindernisse auf dem Weg eines nach Erleuchtung Suchenden entfernt. Als kleines Kind wurde Chinmoy jedoch mit dem Kosenamen "Madal" gerufen. Madal bedeutet "kleine Pauke", was sich als angemessener Name herausstellte. Seine Familie erinnert sich daran, wie Madal als Kind voller Energie, wissbegierig und zuweilen ein Spitzbub war. Sri Chinmoy hat viele Geschichten aus seiner Kindheit erzählt, in denen er von seinen Kindheitserfahrungen in dem kleinen indischen Dorf Shakpura berichtet. In einer Geschichte erwähnt er, dass als kleiner Junge sein größtes Verlangen war, Schaffner in einem Zug zu werden. Im Gegensatz zu Madal waren seine sechs älteren Brüder und Schwestern ruhig und in sich gekehrt. Als Madal noch ein Kleinkind war, trat sein ältester Bruder Hriday bereits in den Sri Aurobindo Ashram im Süden Indiens ein. Sri Chinmoy erinnert sich mit großer Wertschätzung daran, wie sehr ihn die Mitglieder seiner Familie als Kind liebten und umsorgten. Besonders drückte Sri Chinmoy seinen Eltern dafür seine Dankbarkeit aus, dass sie ihren Kindern wünschten, ein spirituelles Leben zu führen.
Eintritt in den Ashram
Als Madal gerade einmal elf Jahre alt war starb sein Vater und kurz darauf verließ seine Mutter Yogamaya auch diese Welt. In Folge dessen schloss sich Chinmoy seinen Brüdern und Schwestern an und ging in den Sri Aurobindo Ashram, der von Sri Aurobindo und Mira Alfassa, die man auch "die Mutter" nannte, geleitet wurde. Bald nach dem Eintritt in den Ashram bekam er den Namen "Chinmoy". Sein Bruder Chitta war derjenige, der ihm diesen Namen schenkte, nachdem er den Namen in einer inneren Botschaft gehört hatte. Die Bedeutung von Chinmoy in Sanskrit lautet wortgetreu "Erfüllt von göttlichem Bewusstsein". Wörtlich bedeutet Chin “Bewusstsein. “Moy” heißt “erfüllt von”.
Sri Chinmoys Zeit im Ashram
Sobald Sri Chinmoy in den Ashram eingetreten war, erwachte sein spirituelles Leben und er fühlte einen intensiven inneren Drang, Gott zu verwirklichen.
Während den folgenden Jahren meditierte der junge Chinmoy mehrere Stunden am Tag. Er wachte immer um 2.07 Uhr auf und meditierte einige Stunden lang bevor sein Bruder erwachte. Im Alter von 13 Jahren erreichte er bereits eine hohe Stufe der Selbstverwirklichung oder Erleuchtung und blieb viele Stunden im Samadhi, einem Zustand des Einsseins mit Gott, in dem man in tiefer Glückseligkeit und Frieden verweilt. Sri Chinmoy erinnert sich an eine Gegebenheit, als er sogar seinen eigenen Namen vergass, nachdem er aus dem Samadhi zurückkam. Dies rührte daher, dass er so sehr ins Transzendentale Bewusstsein eingetaucht war, dass er sich nicht mehr mit seinem Körper identifizierte. Seine Freunde im Ashram halfen ihm dabei, sich zu erinnern. Sri Chinmoy beschreibt auch eine andere bedeutende Meditationserfahrung, die er im Alter von 14 Jahren hatte - eine Andeutung auf seine zukünftige spirituelle Aufgabe im Westen.
Sri Chinmoy nahm aktiv am Leben des modernen Ashrams teil. Er verrichtete verschiedene Arbeiten im Ashram vom Abspülen, das er liebte, bis hin zum Übersetzen. Später arbeitete er als Sekretär für Nolini Kanta Gupta, den Generalsekretär des Ashrams und einer der zur damaligen Zeit bedeutendsten Schriftsteller Indiens. Leidenschaftlich gerne beteiligte sich Chinmoy an verschiedenen Sportveranstaltungen.
17 Jahre in Folge gewann er den 100 m-Lauf und war Zehnkampf-Meister des Ashrams im Jahr 1958 und 1959. Der amerkanische Läufer Jesse Owens war das Idol des jungen Chinmoy. (1972 hatte Sri Chinmoy schließlich die Gelegenheit den legendären Jesse Owens in Amerika zu treffen.) Nachdem Sri Chinmoy im Jahr 1964 den Westen als seine neue Heimat auserwählt hatte, erzählte er zur Freude seiner Meditationsschüler in seinem Wohnort New York und in seinen Meditationszentren in zahlreichen Ländern viele Geschichten aus seinen Ashram-Tagen. Er füllte einige Bücher mit Geschichten aus dem Ashram, unter anderem das Buch mit dem Titel "Mridu Di - Foremost mother of compassion".
Es war auch während seiner Zeit im Ashram, als Sri Chinmoy begann, Gedichte zu verfassen. Im Jahr 1946 wandelte er Sri Aurobindos bengalische Geschichte 'Kshamar Adarsha', "Das Ideal der Vergebung", in 200 Zeilen mit bengalischem Vermaß um. Das Gedicht wurde im März 1948 in dem Literaturjournal 'Partha Sarathi' mit einer wertschätzenden Anmerkung des Herausgebers veröffentlicht. Dieselbe Geschichte formte er auch in ein jambisches Pentameter-Gedicht mit 107 Zeilen in englischer Sprache um. Bedeutsamerweise wurde das Gedicht Sri Aurobindo vorgelesen, der bemerkte: "Das ist ein ausgezeichnetes Gedicht. Er hat Talent. Sagt ihm, er möge damit fortfahren."
Als Jugendlicher lernte Chinmoy das bengalische Versmaß und später das englische. Dies ermöglichte ihm Gedichte sowohl in bengalischer wie englischer Sprache zu verfassen. Als Sri Chinmoy Gedichte schrieb, pflegte er oft zu sagen, dass die Zeilen spontan vor seinem Geist erscheinen, als ob sie schon geschrieben wären. Das erste Gedicht, das er in englischer Sprache schrieb, hatte den Titel "Die goldene Flöte":
Ein Meer von Friede, Glück und Licht
Kenne ich, jenseits meiner Reichweite.
Die sturmtosende schluchzende Nacht
Findet Raum in mir zu wüten und zu brausen.
...
Ein Floß bin ich auf dem Meer der Zeit,
Meine Ruder fortgespült.
Wie kann ich hoffen, jene Breiten zu erreichen,
Da Gottes ewger Tag erstrahlt?
Doch horch! Ich höre Deine goldene Flöte,
Ihre Töne tragen den Gipfel herab zu mir.
Gerettet, O Absoluter, bin ich nun!
Entschwunden Tod! Entschwunden das grollende
Angesicht der Nacht!
Sein drittes Gedicht in englischer Sprache hieß "Das Absolute", eine lyrische Beschreibung seiner höchsten Meditation. Wie den Gedichten vieler spiritueller Dichter, wurde Sri Chinmoys Lyrik auch mantrische Qualität zugeschrieben. Schon früh war Sri Chinmoy äußerst inspiriert Bücher zu schreiben. Sein erstes Buch, das im Jahr 1955 veröffentlicht wurde, hieß "Flammen-Wellen". Es folgte das Buch "Das Unendliche: Sri Aurobindo" und als nächstes erschien "Die Mutter des Goldenen Alls". Nachdem Sri Chinmoy in den Westen übersiedelt war, schrieb er über 1500 Bücher. Meistens erschienen sie bei AUM Publications, dem vom Sri Chinmoy Centre geleiteten Verlag. Einige von Ihnen wurden auch von anderen Verlagen veröffentlicht, darunter Simon & Schuster und der deutsche Diederichs Verlag.
Ankunft im Westen
Sri Chinmoy hätte damit zufrieden sein können, im Ashram zu bleiben, seine Meditation weiter zu vertiefen und dort an den täglichen Aktivitäten teilzunehmen. Aber ein innerer Ruf bewegte ihn dazu, in die Vereinigten Staaten zu reisen und das spirituelle Wissen des Osten mit suchenden Menschen im Westen zu teilen. Als er von seinen Unterstützern aus Nordamerika, die er im Ashram kennengelernt hatte, Hilfe erhielt, war Sri Chinmoy in der Lage Indien in Richtung Amerika zu verlassen.
So kam Sri Chinmoy am 13. April 1964 in der Stadt New York an, wo er bis zu seinem Tode lebte. Anfangs wohnte er im Stadtteil Greenwich Village. Um jedoch in den USA bleiben zu können, war es für Sri Chinmoy notwendig eine Arbeitsstelle zu finden. Er erhielt eine Stelle als Angestellter in der Pass- und Visaabteilung des indischen Konsulats. Sri Chinmoy erinnert sich daran, wieviel Glück er dabei hatte, die die Stelle zu bekommen, weil er gleich zu Beginn bei der Prüfung im Schreibmaschine-Schreiben durchfiel. Aber sein Chef, Herr Mehrotra, wählte Sri Chinmoy als seinen neuen Mitarbeiter aus, weil er dessen literarisches Schaffen bewunderte.
Sri Chinmoy arbeitete über 2 Jahre lang in der Pass- und Visaabteilung. Viele Geschichten aus dieser Zeit hat er in dem Buch "Meine Konsulats-Jahre" niedergeschrieben. Zuweilen hatte er wenig Geld, aber er behielt schöne Erinnerungen an seine ersten Erlebnisse im Westen im Gedächtnis. "In jenen Tagen war mein Leben von Armut gezeichnet, aber mein Herz war voller Freude."
Sri Chinmoy zog dann nach Brooklyn um und musste jeden Tag eine lange Fahrt mit der U-Bahn auf sich nehmen, um zum indischen Konsulat zu gelangen. Er erzählte jedoch, dass er für diese langen Fahrten dankbar war, weil sie es ihm ermöglichten, während eines sonst von Hektik bestimmten Tages zu meditieren. Später verfasste er ein Buch über seine Erfahrungen auf solchen Fahrten mit dem Titel "Meine Untergrundbahn-Erfahrungen".
Bald nach seiner Ankunft im Westen begann Sri Chinmoy Vorträge zu halten über die Themen Hinduismus und östliche Spiritualität. Sein erster Vortrag trug den Titel: "Hinduismus: Die Reise von Indiens Seele". Im Laufe der Zeit begegnete Sri Chinmoy Menschen, die von der Tiefe und Wahrheit seiner spirituellen Philosophie und seiner Ausstrahlung begeistert waren, und seine Meditationsschüler werden wollten. Das erste Sri-Chinmoy-Zentrum (zu dieser Zeit wurde es AUM-Zentrum genannt) entstand 1966 in der Stadt San Juan in Puerto Rico. Das zweite Meditationszentrum wurde in New York gegründet.
Die Sechziger Jahre waren Zeuge bedeutender sozialer Umbrüche in den Vereinigten Staaten und der westlichen Welt. Vor dem Hintergrund des Vietnam-Krieges waren neue soziale Bewegungen über die vorherrschenden gesellschaftlichen Normen desillusioniert, und insbesondere junge Menschen begannen nach anderen Betrachtungsweisen in Bezug auf Religion und das Leben als solches zu suchen. Yoga und Meditation wurden bekannter, zu einem Teil des öffentlichen Bewusstseins und populär durch herausragende Persönlichkeiten, wie die Beatles, die Meditation praktizierten.
Einige aus der jungen Generation fühlten sich vom östlichen Mystizismus angezogen, der von spirituellen Meistern aus Indien gelehrt wurde, zu denen auch Sri Chinmoy zählte. Auf den alten Traditionen und Erfahrungen des Yoga aufbauend, bezog Sri Chinmoy eine klare Stellung und betonte, dass wahre Spiritualität die Reinheit von Verstand und Körper erfordert. Er lehrt, dass der Gebrauch von Drogen der spirituellen Entwicklung schadet, und bat seine Schüler, vom Gebrauch von Drogen und Alkohol Abstand zu nehmen. Der Gebrauch dieser Substanzen schadet den subtilen Nerven des Suchers und macht das Meditieren schwieriger. Einige der Schüler, die mit Drogen experimentierten, bestätigten später, dass es einen riesigen Unterschied gibt zwischen den "mystischen" Erfahrungen, die Drogen herbeiführen, und einer wirklichen spirituellen Meditationserfahrung.
1966 wurde Sri Chinmoy durch die Unterstützung einer wachsenden Anzahl von Schülern in die Lage versetzt, sich ganz seiner spirituellen Aufgabe zu widmen. Er konnte seine Arbeit am indischen Konsulat aufgeben und sich dem Schreiben, dem Halten von Vorträgen und dem Dienst für seine Meditationsschüler zuwenden. Zum Abschied aus dem indischen Konsulat erhielt er viele nette Kommentare von seinen Kollegen. Sein Chef L.L. Mehrotra stellte fest. "Herr Chinmoy Kumar Ghose hat seine Aufgaben mit unbeirrbarem Pflichtgefühl, unbestreitbarer Rechtschaffenheit und vollständiger Aufrichtigkeit erfüllt. Wir wünschen ihm den größtmöglichen Erfolg bei seinem Vorhaben, Indiens Botschaft der Wahrheit und Liebe und solche spirituellen Disziplinen wie Yoga zu verbreiten."
In den späten Sechziger und den frühen Siebziger Jahren unternahm Sri Chinmoy ausgedehnte Reisen durch Amerika und auch nach Europa und Asien. Er hielt Vorträge und öffentliche Meditationen an
zahlreichen Universitäten, darunter auch an so angesehenen Universitäten wie Harvard, Oxford und Cambridge. Seine Vorträge umfassten verschiedene Themen im Zusammenhang mit Spiritualität und Meditation. Während dieser Vortragsreisen entstanden auch die ersten Sri-Chinmoy-Meditationszentren in Europa und im Fernen Osten. Heute gibt es über 350 Sri-Chinmoy-Zentren und -Meditationsgruppen rund um den Erdball, davon rund 30 im deutschsprachigen Raum, in denen Meditation in das ganze Jahr über stattfinden Meditationskursen aus ideellen Gründen kostenlos gelehrt wird.
Sri Chinmoys Yoga
Sri Chinmoys Yoga ist in den spirituellen Traditionen der Veden und Upanishaden fest verwurzelt; gleichzeitig bietet er eine einzigartige Auslegung dieser alten Ideale. Sri Chinmoys Weg umfasst den Weg der Hingabe (Bhakti Yoga), des selbstlosen Dienens (Karma Yoga), der Meditation (Dhyana Yoga) und den Yoga der Weisheit (Jnana Yoga).
Obwohl so viele verschiedene Aspekte umfassend, sagte Sri Chinmoy, dass im Wesentlichen "unser Weg, der Weg der Einfachheit ist". Im Besonderen lehrt er, dass es die Qualitäten des Herzens sind, die es dem Sucher ermöglichen, den schnellsten Fortschritt zu machen.
"Unser Weg ist in erster Linie der Weg des Herzens und nicht der Weg des Verstandes. Das bedeutet nicht, dass wir den Weg des Verstandes kritisieren. Weit davon entfernt. Wir fühlen nur, dass uns der Weg des Herzens schneller zum Ziel führt." - Sri Chinmoy
Das Herz ist eines der Hauptthemen in Sri Chinmoys Schriften. Häufig ermutigt er Sucher, die intuitive Kraft des Herzens zu nutzen und sich nicht nur auf den Verstand zu verlassen. Er erläutert, dass wir, wenn wir den Verstand benutzen, durch unsere kritischen und negativen Gedanken begrenzt werden; dass wir jedoch, wenn wir die Fähigkeiten des Herzens erschließen, ein Gefühl des Einsseins und eine Erfahrung der Ausdehnung unseres Bewusstseins haben können.
"Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem, was du vom Verstand erhalten kannst und was du vom Herzen bekommen kannst. Der Verstand ist begrenzt, das Herz ist unbegrenzt." - Sri Chinmoy
Wie in anderen spirituellen Traditionen, macht Sri Chinmoy deutlich, dass es das wichtigste Ziel eines Suchers ist, durch Gebet und Meditation Selbstverwirklichung (oder Gottverwirklichung) zu erlangen. Aber in Ergänzung zu diesem inneren Leben, legt Sri Chinmoy auch großen Wert auf Manifestation oder hingebungsvolle Handlung. In seinem eigenen Leben zeigte Sri Chinmoy, wie man ein Leben der Meditation und des Gebetes mit zahlreichen äußeren Aktivitäten verbinden kann. Ein anderer Bestandteil von Sri Chinmoys Lehren ist, dass er andere ermutigt, die eigenen selbst auferlegten Begrenzungen zu überwinden. Dies nennt er "Selbst-Transzendenz".
Obwohl für viele ein spiritueller Lehrer (Guru), lehrt Sri Chinmoy, dass der einzige wirkliche Guru Gott (oder der "Supreme" wie Sri Chinmoy Gott liebevoll nennt) selbst ist. Er betrachtet sich selbst als ein Instrument Gottes, wie einen älteren Bruder in der Familie, der seine anderen Familienmitglieder anleitet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Sri Chinmoys Yoga ist die Bekräftigung der allen Weltreligionen zugrunde liegenden Einheit. Häufig legte er dar, wie alle Religionen letztendlich zum selben Ziel führen, auch wenn ihr äußeres Erscheinungsbild verschieden ist.
"Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen einer Religion und einer anderen, weil jede Religion die letzte Wahrheit verkörpert. Jede Religion ist richtig, absolut richtig, weil jede Religion die Botschaft der Wahrheit auf ihre eigene Weise vermittelt."
- Sri Chinmoy
Wenn er nach seiner eigenen Religion gefragt wurde, erklärte Sri Chinmoy häufig, dass seine einzige Religion, obwohl er als Hindu aufgewachsen ist, seine "Liebe zu Gott" ist.
"Es trug sich zu, dass ich in einer hinduistischen Familie geboren wurde, aber weil ich ein Wahrheits-Sucher und Gott-Liebender bin, fühle ich, dass es nur eine Religion gibt und diese Religion ist die Liebe zu Gott. Wenn wir Gott wirklich lieben, dann nehmen wir alle Religionen als unser eigen, ganz unser eigen an."
In seinen Begegnungen mit Vertretern und führenden Persönlichkeiten verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen sowie in seinen Schriften und Liedern hat Sri Chinmoy immer wieder seine Liebe und Wertschätzung für alle Religionen zum Ausdruck gebracht und den Geist der religiösen Toleranz sowie das Verständnis für unterschiedliche Wege gefördert. Sri Chinmoy selbst sieht sich nicht als Vertreter einer bestimmten Religion, sondern versucht, Menschen aller Richtungen zu inspirieren und ihnen geistige Impulse zu geben. 1993 und 2004 wurde Sri Chinmoy eingeladen, die Vollversammlung des Parlamentes der Weltreligionen mit einer stillen Meditation zu eröffnen. 1993 fand das Parlament der Weltreligionen in Chicago und 2004 in Barcelona statt. Es wurde ins Leben gerufen, um Harmonie zwischen den Weltreligionen und religiösen Wegen zu schaffen.
Sri Chinmoy und der Sport
Während seines ganzen Lebens trieb Sri Chinmoy mit großer Liebe und Leidenschaft Sport. Er versuchte aufzuzeigen, wie Sport mit dem spirituellen Leben in Einklang gebracht werden kann. Er sah im Sport kein Mittel zum Wettstreit, sondern einen praktischen Weg, um seine Philosophie der Selbst-Transzendenz umzusetzen. 1978, im Alter von 47 Jahren, wendete sich Sri Chinmoy dem Langstreckenlauf zu und er trainierte hart, um 22 Marathons und 3 Ultramarathons bewältigen zu können.
Seine schnellste Marathon-Zeit von 3 Stunden 55 Minuten und 56 Sekunden erzielte er bei seinem ersten Marathon in Chico, Kalifornien. Oft ging er bereits um 4 Uhr morgens trainieren. In seinem Buch "Laufe und werde" schrieb Sri Chinmoy zahlreiche interessante Geschichten über seine Erfahrungen beim Laufen.
Um ihre Fitness und Gesundheit zu fördern, inspirierte Sri Chinmoy auch seine Schüler zu laufen und gründete Mitte der Siebziger Jahre das Sri Chinmoy Marathon Team. Das Sri Chinmoy Marathon Team organisiert eine Vielfalt von Veranstaltungen vom 2-Meilen-Lauf über Triathlons bis zum längsten zertifizierten Lauf der Welt - den 3100-Meilen-Lauf, der jährlich im Stadtteil Queens in New York stattfindet. In vieler Hinsicht war das Sri Chinmoy Marathon Team ein bedeutender Pionier im Hinblick auf das schnelle Wachstums von Ultralangstreckenläufen in den Achtziger Jahren. Zusätzlich zum 3100-Meilen-Lauf organisierte das Marathon Team den Ultra-Trio, einen zeitweilig gleichzeitig stattfindenden 700-, 1000- und 1300-Meilen-Lauf sowie das Selbst-Transtendenz-6- und 10-Tage-Rennen. Das Sri Chinmoy Marathon Team führt auch heute noch zahlreiche Sportveranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Die Art der Veranstaltungen reicht im deutschsprachigen Raum von 10 km-Läufen bis hin zu 24-Stunden-Läufen über Triathlons und Ausdauer-Schwimmwettbewerben bis hin zu Masters Games.
1985 schränkte eine Knieverletzung Sri Chinmoys Laufbahn als Läufer ein. Danach war er inspiriert, mit dem Heben von Gewichten zu beginnen. Das war eine Sportart für die er zuvor kaum Interesse gezeigt hatte. Aber ganz von Anfang an war er in der Lage, noch nie dagewesene Fortschrítte beim Heben von Gewichten zu erzielen. Bis zu seinem Tod im Oktober 2007 im Alter von 76 Jahren, fuhr Sri Chinmoy damit fort eine einzigartige Vielfalt von Gewichten zu heben - darunter viele Gewichte aus Metall aber auch Boote, Pianos, Steinlöwen und Pferde. Bill Pearl, 5-facher Mister Universum, war bei vielen von Sri Chinmoys großen Auftritten mit zahlreichen Kraftakten der Moderator. Er war Zeuge, wie Sri Chinmoy die unterschiedlichsten Gewichte hob und kommentierte diese Kraftakte häufig.
"Dieser Mann besitzt göttliche Stärke. Er ist wahrlich erstaunlich. ... Er versucht die innere Einstellung der Welt empor zu heben. Er zeigt uns, dass der Geist die Materie übertreffen kann."
Im April 2005 wurde Sri Chinmoys Wadenmuskel-Kraftakt in der Zeitschrift "Muscle & Fitness" als die zweit-eindrucksvollste sportliche Leistung des Jahres vorgestellt. Während des Bodybuilding-Wettbewerbs "Night of Champions" in der Stadthalle von New York City im September 2006 hob Sri Chinmoy vor rund 1500 Zuschauern Bill Pearl und Hugo Girard, der 2002 den Titel „Stärkster Mann der Welt” nach einer Serie von Strongmen-Wettbewerben errang, über Kopf empor.
Zuvor hob er Bill Pearl und Hugo Girard in einem Flugzeug sitzend. Sri Chinmoy beschreibt die Motivation für seine Kraftakte folgendermaßen: „Mit meinem Gewichtheben versuche ich Menschen jeden Alters zu inspirieren, über ihre eigenen Grenzen hinaus zu wachsen.” In Deutschland hat die Sendung "ZDF Sportreportage" Sri Chinmoys Kraftakte mehrfach ausgestrahlt, Auch in der Sendung "Hallo Deutschland" im ZDF, in den Nachrichten von n-tv, in der Sendung "Willkommen Österreich" im ORF und in "TimeOut!" im schweizer Fernsehen SF1 war zu sehen, wie Sri Chinmoy Elefanten - unter anderem mit der Olympiasiegerin Tatyana Lebedeva darauf sitzend -, kleinere Flugzeuge und andere belebte und unbelebte Objekte nach oben bewegte.
Sri Chinmoy: Komponist und Musiker
Während seinen Tagen im Ashram erhielt Sri Chinmoy Gesangsstunden von einem Musiklehrer, was ihm half, seine Stimme zu verbessern und zu trainieren. Die meisten Instrumente, die er spielt, hat er jedoch selbst erlernt. Sri Chinmoy bevorzugte eine intuitiven Zugang, was ihm ermöglichte Musik mit seinem Herzen zu komponieren. Er hat über 750 öffentliche Konzerte gegeben - stets bei freiem Eintritt. Die Zeitung "Washington Post" schrieb in einem Artikel über eines seiner Konzerte: "Sri Chinmoy selbst spielte ein Seelen berührendes Stück auf der Esraj, und ein wunderschönes, sehr modernes Stück auf der Flöte, schön genug um ein Reh dazu bewegen, seinen Kopf in den Schoß des Musikers zu legen."
Seine letzte Konzerttournee in Deutschland durch 8 deutsche Großstädte (Freiburg, Mannheim, Nürnberg, München, Dresden, Berlin, Dortmund, Hamburg) im Jahr 2005 besuchten fast 30 000 Zuhörer. In der Schweiz und Österreich ist Sri Chinmoy mehrfach in großen Konzerthallen in Zürich und Wien aufgetreten. In den meisten Fällen widmete er seine Konzerte der Harmonie in der Welt oder bestimmten Personen, von denen er fühlte, dass sie außerordentlch zum Fortschritt der Welt beigetragen haben. Zu diesen Personen zählte Präsident Nelson Mandela und Mutter Teresa. 1996 gab Sri Chinmoy 39 Konzerte zu Ehren von Swami Vivekanandas hundertstem Geburtstag. Swami Vivekananda war einer der ersten indischen Gurus, die den Westen besuchten, und lebte nur 39 Jahre lang. Während seiner Konzerte spielte Sri Chinmoy auf einer Vielfalt von Instrumenten. Auf traditionellen Instrumenten wie Flöten und Cellos, aber auch auf weniger bekannten und exotischen Instrumenten. Sein Lieblingsinstrument war die indische Esraj. Sri Chinmoys Musik ist meditativ und seelenvoll und spricht mehr das Herz an als den Verstand an.
"Musik ist die innere oder universelle Sprache Gottes. Ich spreche weder Französisch, noch Deutsch, noch Italienisch, aber wenn Musik von irgendeinem dieser Länder gespielt wird, tritt das Herz dieser Musik sofort in mein Herz ein."
Obwohl es sein Ziel war, meditative Musik zu schaffen, drücken einige von Sri Chinmoys musikalischen Darbietungen auf Tasteninstrumenten - besonders auf der Orgel, dem Klavier und dem Synthesizer - enorme Kraft und Dynamik aus.
Als Komponist hat Sri Chinmoy über 21 000 Lieder meist in englischer und bengalischer Sprache verfasst. Seine Lieder sind in erster Linie von spiritueller Natur und drücken verschiedene Aspekte der spirituellen Reise des Suchers aus. Sri Chinmoy hat auch viele Lieder über einzelne Personen und Länder komponiert. Mit diesen Liedern ehrte er Menschen und hob die guten Qualitäten verschiedener Nationen hervor. Während eines Treffens mit Sri Chinmoy im März 1979 bemerkte Leonard Bernstein: "Welche Kraft ist in der Musik dieses Mannes. Mein musikalisches Empfinden ist zutiefst beeindruckt!". Bernstein schrieb auch: "Sie sind ein wunderbares Beispiel der Fülle im kreativen Leben, und ich kann nur hoffen, eines Tages an jener kosmischen Quelle der Stille und der gewaltigen Energie, in der Sie leben, teilhaben zu dürfen.“
Zwischen Sri Chinmoys Liedern und seinen Gedichten besteht eine enge Beziehung. Zum Beispiel versah er die bengalischen Gedichte, die er als Jugendlicher schrieb, später mit Melodien und verwandelte sie in Lieder. In den letzten Jahrzehnten fuhr Sri Chinmoy damit fort, Gedichte zu schreiben, richtete aber mehr Aufmerksamkeit auf Aphorismen. Diese sind manchmal sehr kurz und vornehmlich als Mittel für spirituelle Anleitungen gedacht. Sein letztes großes Lyrik-Projekt war eine Gedichtreihe mit dem Namen 77 000 Dienst-Bäume. Bis zu seinem Lebensende vollendete er 50 000 Gedichte dieser Reihe.
Sri Chinmoys Kunstwerke
"Diese zählen zu den schönsten und überwältigendsten Gemälden, die ich jemals gesehen habe. Ich sehe in Sri Chinmoys Kunst die Freude am Schaffen von Schönheit. Seine Kunst ist das klassische Beispiel dafür, dass Erschaffen nicht nur Freude bedeutet, sondern Freude sein sollte. Mit seiner Kunst nimmt er diese Freude und teilt sie mit anderen," bemerkte Hans Janitschek, österreichischer Journalist, Diplomat und langjähriger Präsident, der "Society of Writers" an den Vereinten Nationen über Sri Chinmoys Kunstschaffen.
Sri Chinmoy begann erstmals im Sri Aurobindo Ashram im Alter von 12 Jahren zu malen. Er sagt darüber: "Ich hatte ein wenig Kunstunterricht in der Schule, um das Jahr 1944 herum, aber ich erhielt niemals eine wirkliche Ausbildung." 30 Jahre später malte er während einer Konzerttournee in Ottawa, Kanada in einem Hotelzimmer eine Rose. Was folgte, war eine Zeit des Kunstschaffens von Sri Chinmoy in einer Intensität und Fülle, die unglaublich war. Er experimentierte mit Materialien und Farben und fand schließlich in den leuchtenden Acrylfarben, das bevorzugte Malmittel für seine abstrakten Gemälde. Auf der Suche nach Formenvielfalt entwickelte Sri Chinmoy eine große Anzahl von Malwerkzeugen. Darunter befanden sich Schwämme, die in eine Vielzahl von ungewöhnlichen Formen geschnitten wurden, und Stäbe, die mit Baumwolle und anderen Materialien umwickelt wurden. Einen Pinsel in Fächerform benutzte er besonders gerne, aber auch alle Größen und Formen von Pinseln bis hin zum Malerpinsel für Hauswände. Sri Chinmoy entwickelte seinen für ihn charakteristischen Malstil, um meditative Erfahrungen aufzuzeichnen. In Minuten, manchmal Sekunden, ähnlich wie in der Zen-Kunst, drückte er die innere Schönheit, die Liebe und den inneren Frieden, den er in der Meditation erfuhr, in Farbe meist auf weißem Papier aus. Das ist es auch, was viele beim Betrachten seiner Kunstwerke fühlten - innere Ruhe, universelle Liebe und Freude.
"Wenn es um meine Kunst geht, gibt es da keinen Verstand und keine Form. Da ist nur das Quellen-Herz; die Quelle fließt ständig," erklärt Sri Chinmoy. Seine Malbewegungen folgten dem Licht unserer aller Quelle: "Ich werde ein Instrument und folge einfach einem Lichtstrahl. Dabei deutet der Lichtstrahl auf Schöpfung, Schönheit hin." Und so nannte er seine Kunst Jharna-Kala, Quellen-Kunst in bengalischer Sprache. Innerhalb eines Jahres malte Sri Chinmoy 120 000 "Jharna-Kala"-Gemälde und fast 30 000 sollten bis zu seinem Lebensende folgen. Der Großteil seiner Werke ist zwischen 20 x 30 cm und 80 x 100 cm groß. Doch auch mauergroße Gemälde mit bis zu 82 Quadratmetern und Miniaturen mit 11 x 15 cm stammen von seiner Hand.
"Ich fühle, es ist wichtig, dass die "Kunstwelt" diese Gemälde sieht, wertschätzt und diskutiert - obwohl einfach gemalt "wie ein Vogel singt", um sich an ihnen wie am Vogelgesang zu erfreuen," schrieb Michael Sheperd, Kunstkritiker der britischen Sonntagszeitung "Sunday Telegraph" über die Seelenvogel-Zeichnungen, die Sri Chinmoy im Dezember des Jahres 1991 in Malta aufs Papier zu bringen begann.
Seine Vögel entstanden aus einer flackernden Kombination von nach innen und nach außen gewölbten Strichen, die Sri Chinmoy schwungvoll mit Filzstiften, Buntstiften, Kugelschreibern oder Tinte auf Papier oder Objekte zeichnete. Zuweilen schuf er Vogel-Mosaike mit bis zu fast 100 000 Seelen-Vögeln auf einem Bild; meist aber waren auf seinen Zeichnungen einzelne Vögel oder eine Gruppe davon zu sehen. Seit Jahrtausenden galt der Vogel in der westlichen und östlichen Kunst als die Verbindung zwischen dem himmlischen und dem irdischen Reich. Sri Chinmoy schreibt: "Vögel haben eine ganz besondere Bedeutung; sie verkörpern Freiheit. Wir sehen einen Vogel im Himmel fliegen und er erinnert uns an unsere eigene innere Freiheit. In jedem von uns gibt es eine innere Existenz, die wir Seele nennen. Die Seele fliegt wie ein Vogel im Himmel der Unendlichkeit."
Das lässt uns verstehen, warum Sri Chinmoy den Vogel als ein Thema für sein Kunstschaffen auswählte. Als Meditationsmeister war sein Hauptanliegen, suchende Menschen mit ihrer Seele und mit dem Schöpfer in Verbindung zu bringen. Knapp 16 Millionen dieser "Seelen-Vögel" zeichnete Sri Chinmoy während seines Lebens. Ausgewählte Jharna-Kala-Gemälde und Vogelzeichnungen waren in zahlreichen Museen und Institutionen rund um den Globus zu sehen - unter anderem während der "Langen Nacht der Museen" in der Ovalhalle und der Arena21 im Museumsquartier in Wien, in der Heidelberger Stadthalle, an der UNESCO und im Carrousel du Louvre in Paris und an der UNO in New York.
Sri Chinmoy und seine Initiativen für eine bessere Welt
Durch verschiedene Initiativen wollte Sri Chinmoy mehr Verständnis und Harmonie zwischen den Menschen aller Länder fördern. Zu diesem Zweck traf er sich mit Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen und herausragenden, führenden Persönlichkeiten zum Austausch von Ideen und zu gegenseitiger Inspiration und Ermutigung. Im Juni 1988 rief Sri Chinmoy ein Programm mit dem Namen “Lifting Up the World with a Oneness -Heart” ins Leben. Während dieses Programms hob Sri Chinmoy die Personen, die er ehren wollte, mit einer speziell dafür konstruierten Vorrichtung über Kopf in die Höhe und verlieh ihnen anschließend eine Medaille. Das Emporheben war ein symbolischer Akt. Sri Chinmoy sagte, dass das Emporheben für ihn ein Weg ist, um jenen gegenüber seine Dankbarkeit auszudrücken, die einen besonderen Beitrag für die Verbesserung der Welt geleistet haben.
Im Jahr 1987 gründete Sri Chinmoy den Peace Run, einen internationalen Staffellauf, der zwischen 2005 und 2012 World Harmony Run gennannt wurde. Das erklärte Ziel des Peace Run wird so beschrieben: "Der Peace Run ist ein globaler Staffellauf, der internationale Freundschaft und die Völkerverständigung fördern will. Als ein Symbol des Friedens tragen Läufer eine brennende Fackel von Stadt zu Stadt und reichen sie zwischen Tausenden von Bürgern von Hand zu Hand, während sie durch über 100 Nationen rund um den Globus reisen." Organisiert wird der Peace Run von einem internationalen Netzwerk von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die von der Vision einer friedvollen Welt inspiriert sind.
2008 durchquerte das internationale Läuferteam des Peace Run alle 49 europäischen Länder. Während eines halben Jahres legten die Läufer rund 24 000 km zurück, um ihre Botschaft vom harmonischen Zusammenleben der Menschen aller Kulturen und Länder weiter zu tragen. Zum feierlichen Abschluss wurde das internationale Läuferteam des Peace Run am 6. Oktober in Prag von Parlamentsabgeordneten willkommen geheißen. Carl Lewis, 9-facher olympischer Goldmedaillengewinner und Sprecher des Peace Runs, begleitete den letzen Abschnitt des Laufs. Er erklärte: "Der Peace Run, der 1987 von Sri Chinmoy gegründet wurde, dem friedvollsten Menschen, den ich kenne, hat Millionen von Menschen in Europa und überall auf unserem Planeten inspiriert, einen Schritt für Harmonie und eine bessere Welt zu machen." Auf dem alten Stadtplatz in Prag sprachen bei der Abschlussfeier vor tausenden von Zuschauern Dana Zatopek, Olympiasiegerin im Speerwurf von 1952, und die Vizebürgermeisterin von Prag. Die tschechische Ausgabe der Zeitschrift GEO veröffentliche in der Oktoberausgabe 2008 einen 14-seitigen Bildbericht über den Peace Run, der seit seinem Bestehen hunderte Millionen von Menschen über die Teilnahme und die Medien in 140 Ländern berührt hat. In der Schweiz hatte das internationale Läuferteam im Frühling 2008 Schulen und Gemeinden besucht. Tegla Loroupe aus Kenia, Marathon-Weltrekordhalterin von 1999 und Oliver Bernhard aus der Schweiz, 3-facher Duathlon-Weltmeister, begleiteten einen Streckenabschnitt in der Schweiz einen Tag lang. In Österreich und Deutschland nahmen zahlreiche Schulen an dem Lauf teil.
Sri Chinmoy rief auch die Hilfsorganisation "The Oneness-Heart-Tears and Smiles" ins Leben. In 45 Länder hat die humanitäre Organisation materielle Unterstützung geschickt. Sri Chinmoy definierte das Ziel dieses Dienstes auf folgende Weise. "Mit unseren liebenden Herzen identifizieren wir uns mit dem, was andere sind und werden eins damit. Diese Kraft, die liebt, kann Probleme der Welt lösen. Diese Kraft ist voller Sich-Selbst-Geben, nicht mit einem Gefühl des Opferns, sondern mit einem Gefühl der Menschheit zu dienen, so wie wir unsern Brüdern und Schwestern dienen. Durch beides, unsere liebevolle Stille und unseren hingebungsvollen Dienst, tragen wir zur Verbesserung der ganzen Welt bei."
Selbst an seinem Lebensabend war Sri Chinmoy äußerst produktiv. Er suchte ständig nach neuen Herausforderungen und neuen Wegen, um Inspiration zu schenken. Sri Chinmoy war auch der spirituelle Lehrer von rund 7000 Meditationsschülern weltweit. Den spirituellen Fortschritt seiner Schüler betrachtete er als eine seiner wichtigsten Aufgaben.
Zahlreiche Menschen, die die Gelegenheit hatten, Sri Chinmoy zu begegnen und ihn kennenzulernen, gaben Kommentare ab über die Güte seines Geistes, seinen makellosen Charakter und seinen selbstlosen Einsatz für die Förderung globaler Harmonie. Darunter finden sich nicht nur Persönlichkeiten wie Mutter Teresa und Nelson Mandela sondern auch viele Vertreter der indischen Kultur.
"Sri Chinmoy ist ein inspirierendes Symbol und ein Apostel des Strebens der Menschheit nach Frieden. ... Das ist es, was ihn zu einer lebenden Legende macht und einer nachklingenden Hymne des Friedens und des guten Willens." - Dr. L. M. Singhivi, Hochkommisar von Indien in Großbritannien
"40 Jahre lang haben sie daran gearbeitet Frieden zwischen Menschen und Nationen durch spirituelle Meditation, Musik, Literatur, Kunst, Sport und humanitären Dienst zu schaffen."
- Präsident Ramaswami Venkataraman (Indien)
Auch wenn seine äußeren Errungenschaften umfangreich sind, betrachten viele es als tatsächlich recht schwierig, die Biografie eines spirituellen Meisters zu schreiben, da die meisten seiner wirklichen Handlungen auf der inneren Ebene stattfanden. Die englische, international aufgelegte Monatszeitschrift Hinduism Today schrieb: "Sri Chinmoys spirituelle Leistungen stellen seine äußeren großen Taten in den Schatten, so umfangreich sie auch sind. Das Innerste seines Weges ist die mystische Gemeinschaft mit dem Absoluten durch Gebet und Meditation, sich nähernd mit aufrichtiger Reinheit, gefärbt wie seine kaleidoskopische Garderobe, mit einer bezaubernden Entrückheit."