Eine ungewöhniche Geschichte, von Devaki, Montreal, Kanada
Meine Geschichte ist ein wenig ungewöhnlich, insofern, dass ich Guru eigentlich schon getroffen hatte als ich 12 Jahre alt war, im Jahre 1967, aber zu dieser Zeit war er nur ein Freund meiner Tante Esther. Sie war die Schwester meiner Mutter und hatte diesen Mann namens Chinmoy in Indien getroffen. In Wirklichkeit hat sie mitgeholfen ihn nach Amerika zu bringen, um seinen spirituellen Reichtum mit Suchern aus dem Westen zu teilen.
Zu diesem ersten Treffen war meine ganze Familie (Mutter, Vater und drei jüngere Brüder) auf dem Weg nach Israel, über New York und London. In unserem Hotel trafen wir uns mit meiner liebenswerten Tante, die ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich gut kannte, und diesem ruhigen, indischen Mann, mit dem ich kein einziges Wort wechselte! Er gab uns Schokoladeriegel und andere Geschenke, was meine jüngeren Brüder sehr beeindruckte! Mein jüngster Bruder, der auch tatsächlich dem Center beitrat, kommentierte es einmal so: „Er gab mir zwei Schokoladeriegel, was noch nie jemand zuvor getan hatte.“
Danach war ich in meiner eigenen Tennager-Welt und spirituellen Dingen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen. Als ich im Jahre 1969 nach Kanada zurückgekehrt war, habe ich ein typisches Teenager-Leben geführt und mich dafür entschieden, eine Karriere als Schauspielerin anzustreben. Theater wurde zu meiner Passion und ich wurde Teil eines Sommertheaters, eine von nur drei Studenten in meiner High-School-Schauspiel-Klasse. Wir lernten über alle Aspekte des Theaters und ich war glücklich in einer professionellen Produktion mit sehr bekannten kanadischen Schauspielern dabei zu sein. Dann bekam ich die Hauptrolle in einem High-School-Stück. Ich träumte vom Broadway! Ich begann in Theatern in ganz Toronto, wo wir lebten, vorzuspielen. Eines Tages hat uns Tante Esther einen Überraschungsbesuch abgestattet. Wir hatten eine nette Diskussion über mein Leben und meine Ziele. Sie muss das alles Chinmoy übermittelt haben, denn einige Zeit später hat sie bekanntgegeben, dass er nicht glaube, dass dieses Leben das richtige für mich sei.
Ich dachte mir,“Was weiß er und woher nimmt er sich die Unverfrorenheit mir zu sagen, was ich mit meinem Leben zu tun habe?“ Die eigenartige Sache war: Ich hatte bereits begonnen zu fühlen, dass ich vielleicht andere Sachen weiterverfolgen sollte. Ich hatte immer dieses subtile, innere Bewusstsein, dass das Leben mehr sei, aber ich konnte es nicht ausfindig machen. Als meine Tante zu Besuch war, habe ich sie über ihre Meditationen mit Chinmoy, der zu der Zeit bereits Sri Chinmoy genannt wurde, befragt. Aber ich war nicht wirklich bereit, mich zu diesem Zeitpunkt für Meditation zu öffnen.
Ironischerweise war es eine der besten Freundinnen meiner Tante, die mir Meditation erklärte als ich 18 Jahre alt war. Sie hatte die meiste Zeit ihres Lebens meditiert und hatte eine innere Gelassenheit, die ich so noch nie zuvor bei jemandem gesehen und gefühlt hatte. Ich sagte mir:„Was immer sie hat – ich möchte es haben!“ Ich fragte sie, es zu erklären und sie brachte mich auf mein Zimmer, fand eine kleine Kiste und legte ein Tuch darüber damit es als Meditationsschrein fungierte. Zu dieser Zeit hatte Sri Chinmoy keine Bücher publiziert, aber meine Mutter, die sich zu dieser Zeit auch für Spiritualität zu interessieren begann, hatte ein paar Pamphlete, die er geschrieben hatte. Die Freundin meiner Tante nahm das Bild von Sri Chinmoy, welches auf der Rückseite des Pamphletes gedruckt war und platzierte es auf meinem neuen Schrein. Sie sagte mir, ich solle jeden Morgen und Abend vor dem Schrein sitzen und auf das Bild sehen, welches mir innere Führung gäbe, wie man meditiert. Normalerweise wäre ich sehr skeptisch gewesen über derartige Instruktionen. Doch da es von ihr kam, schien es sehr viel Sinn zu machen! Aus irgendeinem Grund traute ich ihr.
Meine erste Erfahrung beim Meditieren war sehr eigenartig, weil ich mir sicher war, dass ich sah, wie dieses Bild mir zulächelte! Dann fühlte ich dieses innere Lächeln - als ob mein Herz ein Gesicht hätte mit einem großen Lächeln. Ich fühlte mich wirklich glücklich. Ich war mir nicht sicher, ob das Meditation war, aber ich mochte es. Wenn ich das Bild „lächeln“ sah, dachte ich zuerst, dass es eine Halluzination war und rieb meine Augen. Aber es hat nicht aufgehört zu lächeln. Ich lief runter, um meiner Mutter zu sagen was passiert war und sie sagte:„Du musst eine Heilige sein!“
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich meine Eltern getrennt und gingen ihre eigenen Wege. Mein Vater ging zurück nach Israel, und meine Mutter zog, nach Ratschlag von Sri Chinmoy, nach Ottawa, wo zwei Freunde von der Universität ein Sri Chinmoy Center betrieben.
Von einer großen Stadt wie Toronto kommend war die Vorstellung in eine kleine Stadt wie Ottawa zu ziehen nicht sehr einladend, so dass ich mir überlegte, nach Israel zu gehen für neue Abenteuer. Als ich jedoch zu meditieren begann, hat sich alles geändert. Ich gab meiner Mutter kund, dass ich nun mit ihr nach Ottawa ziehen würde und dem Center beitreten wolle. Mein jüngster Bruder kam mit nach Ottawa, während meine zwei älteren Brüder sich dafür entschieden in Toronto zu bleiben.
Mukti, eine der Freundinnen meiner Tante, hatte das Ottawa Center in ihrem Wohnzimmer aufgebaut. Ich schrieb einen Brief an Sri Chinmoy, um ihn zu fragen ein offizieller Schüler zu werden und er sendete mir eine Nachricht zurück ihn anzurufen! Ich dachte nicht, dies tun zu können, aber meine Mutter sagte:„Mach dir keine Sorgen. Er wird reden und du hörst nur zu.“ Mit zitternden Händen wählte ich die Nummer und sagte der Person, die abhieb, schüchtern, dass ich anrufen sollte. Plötzlich kam Guru, wie wir ihn zu nennen begannen, ans Telefon. Mein Herz drohte zu explodieren, teils von der Nervosität aber großteils vor Freude. Er sagte mir, dass er meinen Brief erhalten hatte und dass ich nun strebte, also solle ich nach New York kommen, um ihn so schnell wie möglich zu sehen.
Am 23. September 1972 kam ich in New York an (in meinen blauen Jeans!) und wurde sofort zu jemandes Haus gebracht, wo eine Geburtstagsparty am Laufen war. Guru hatte mich so herzlich willkommen geheißen, wie auch alle seine Studenten, die dort waren. Die Frauen sahen so liebreizend aus in ihren Saris und ich fühlte mich als hätte ich irgendwelche himmlischen Welten betreten. Sie haben wunderschöne Lieder gesungen und haben eine Anmut und selbsthingebende Haltung gezeigt, die ich noch nie zuvor erlebt hatte.
Am nächsten Tag wurde ich in einen Sari gekleidet um eine Morgenmeditation zu besuchen. Nach der Meditation rief Guru meinen Namen und forderte mich auf, vor ihm zu sitzen. Ich war nervös und verlegen, weil das alles neu für mich war. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und sagte mir, dass er mich als seine aufrichtige Schülerin initiiere und dass er aus mir eine göttliche Soldatin in den inneren Welten machen würde, die immer für die Wahrheit streben und kämpfen würde. Er sagte auch, dass es nichts hier auf Erden gäbe oder dort im Himmel, das er nicht für mich tun würde. Mit diesen Worten war ich nun seine offizielle Schülerin! Und wieder war ich in einem traumartigen Zustand für Tage, und fühlte mich als ob ich auf Wolken voller Frieden schwebte, kaum gewahr meiner äußeren Umgebung. Ich ging zurück nach Ottawa mit zwei neuen Saris und startete dort mein spirituelles Leben. Vier Jahre später zogen mein Mann und ich nach Montreal um Center-Leiter zu werden.
Ich bin nun seit 42 Jahren auf diesem Weg und unabhängig davon, dass unser geliebter Guru von uns gegangen ist, haben sich seine Worte am Tag der Initiierung immer bewahrheitet. Da ist nichts auf Erden oder im Himmel, das er nicht für mich getan hat. Ich fühle seine Präsenz in meiner Meditation und weiß, dass er jeden Moment mit mir ist, mir zu helfen und mich zu führen, um mein Bestes zu tun als spirituell strebende Person. Ich fühle noch immer sein Lächeln in meinem Herzen und versuche es mit all meinen Fähigkeiten mit anderen zu teilen, seien es meine Center-Mitglieder, Mitarbeiter oder Studenten auf der Universität. Jeder braucht ein Lächeln. Einer von Sri Chinmoys einfachsten aber dennoch abgrundtiefen Aphorismen besagt:
Jeden Tag
Gibt es nur eine Sache zu lernen:
Wie man aufrichtig glücklich ist.
-Sri Chinmoy
Ich bin wirklich jeden Tag meines Lebens dankbar für das Bewusstsein meines spirituellen Selbsts und der Hingabe nach innerer Wahrheit und Perfektion zu streben.
Devaki, Montreal