Sri Chinmoys innere Unterstützung, von Tirtha Voelckner, München
Schülerin Sri Chinmoys wurde ich im Alter von 8 Jahren durch meine Eltern, die zum damaligen Zeitpunkt schon selbst seine Meditationsschüler geworden waren. Ich hatte eine wunderbare Kindheit und ich liebte von Anfang an alles, was mit Guru – so nennen Sri Chinmoy seine Schüler liebevoll – zu tun hatte: seine unbeschreibliche Ausstrahlung, die anderen Schüler, seine ganze Welt. Sri Chinmoy hat mich durch meine Kindheit und über das Jugendalter hinaus bis heute angeleitet und geformt – und ich habe mich gerne formen lassen, da ich wusste und weiß, dass er mich zu meinem Ziel führen kann.
Wie Sri Chinmoy mein Leben bereichert hat
In jedem Augenblick kann ich fühlen, ob ich etwas richtig oder falsch mache. Ich spüre tiefste innere Freude, wenn ich mich für das Richtige entscheide. Ich habe absolutes Vertrauen in Sri Chinmoy, und ich fühle, dass Sri Chinmoy mich immer lenkt und leitet, indem er mein inneres Gefühl dafür verstärkt, was richtig und was falsch ist. Vorausgesetzt ich lasse mich lenken und leiten! Und dafür versuche ich immer offen zu sein. Ich fühle Sri Chinmoys innere Unterstützung in jedem Augenblick, auch jetzt noch, nachdem er den Körper verlassen hat!
Durch die Meditation und Sri Chinmoys Einfluss hat sich über die Jahre mein Ehrgeiz verändert – es gelingt mir immer mehr, jeden Fortschritt und jede Niederlage gleichermaßen GLÜCKLICH als Erfahrung anzusehen. Es ist dann nicht mehr so schlimm "ein Versager" zu sein oder einen Fehlschlag zu erleiden, wenn man die richtige Einstellung hat.
Durch die regelmäßige Meditation spüre ich auch, wie mein Selbstbewusstsein wächst - Unsicherheit rückt in den Schatten. Ich bin noch lange kein Meister, aber in vielen Lebensbereichen kann ich eine positive Veränderung feststellen. Tiefen, Unglücksphasen und "Krisen", die immer wieder mal auftreten können, habe ich gelernt "in den Griff" zu bekommen. Und wenn ich kurz hineinfalle, weiß ich, wie ich sofort wieder hinaus komme. Es handelt sich dann maximal um ein paar Stunden.
Jede Handlung im Berufsleben wird zunehmend zu einem meditativen Mantra. Ich versuche immer in guter Stimmung zu sein, bzw. ein gutes Bewusstsein beizubehalten, egal was ich tue. Ich versuche gegenüber allen Mitarbeitern und allen Menschen, mit denen ich im Berufsleben in Kontakt komme, eine positive Ausstrahlung zu verbreiten.
Was meine Familie anbetrifft, erfahre ich mit ihr viel Freude und Harmonie, und wir führen viele spirituelle Gespräche. Gegenüber meinen Mitmenschen versuche ich bewusst, ein "Strahlekind" zu sein, und bekomme dementsprechend harmonische, freundliche und freudige Reaktionen - fast immer. In gewisser Weise schreite ich wie ein Kind durch die Welt. Ich denke an keine negativen Dinge. Die Welt ist wunderschön. Ich schätze und bewundere Natur und Mensch.
Ob ich mich manchmal ärgere und streite? Streiten tue ich selbst eigentlich nie richtig, so weit ich mir bewusst bin. Und wenn zwei andere streiten oder eine Auseinandersetzung haben, versuche ich ein ruhender Pol zu sein und gehe keine normale "Reaktion" auf eine Aktion oder Handlung ein. Somit wird die Situation ganz weich und erholt und entspannt sich sehr schnell.
Um auf meine Unvollkommenheiten zu kommen: Wir alle haben sämtliche Unvollkommenheiten, die es gibt. Die einen stärker, die anderen weniger stark. Sobald man aber ein spirituelles Leben lebt, werden ganz automatisch und ganz langsam alle Unvollkommenheiten weniger. Vor einigen Jahren hat Sri Chinmoy unsere Singgruppe getestet und sagte, dass er so traurig ist, wenn wir schlecht über uns selbst denken und wenn wir glauben, keinen inneren Fortschritt gemacht zu haben. Alleine die Tatsache, dass wir einen spirituellen Weg eingeschlagen haben und an uns arbeiten, heißt, dass wir ständigen Fortschritt machen. Ansonsten würde Sri Chinmoy sich als schlechten Lehrer und als Versager sehen.
Ich hatte das Glück, viele persönliche Ratschläge von Sri Chinmoy zu erhalten. Oft waren es keine "leichten" oder "einfachen" Ratschläge. In den meisten Fällen war es mir dennoch möglich, die Ratschläge sofort umzusetzen. In manch schwierigen Fällen hat es etwas länger gedauert. Durch größte Gnade wuchs ich innerlich dadurch sehr und erhielt immerwährende Weisheit und Licht.
Sri Chinmoy hat mich in vielen Bereichen beständig gefördert und inspiriert, vor allem aber in der Musik und im Sport. Ich profitiere bis heute jede Sekunde von der Fülle und der Freude eines atemberaubenden Schatzes.
Zum Thema Sport möchte ich noch kurz hinzufügen: Sri Chinmoy empfiehlt seinen Schülern regelmäßig zu laufen. Man fühlt sich einfach anders, nachdem man laufen war. Das spürt man erst, wenn man die erste Anfangsphase durchschritten hat und die Disziplin zum Bedürfnis geworden ist. Und wenn man längere Läufe macht (vorausgesetzt man hat ein bisschen trainiert ;-D), dann wird die Pflicht zur Freude... In den letzten zwei Jahren habe ich mehrere Ultraläufe gemacht (unter anderem 6 Stunden, 24 Stunden, 10 Tage). Diese Erfahrungen kann man nicht beschreiben. Trotz eventueller körperlicher Schwierigkeiten erlebt man eine innere Freude ohne Ende. Ein inneres wie äußeres Erlebnis par excellence :-)... Und das wird einem jeder Ultraläufer erzählen.
Auch spirituelle Disziplin stellt für mich keine Einengung dar – es ist eine Bemühung, die sich lohnt. Sie trägt große Früchte - ich fühle mich durch und durch erfüllt.
In demütiger und tiefer Liebe und Dankbarkeit für Sri Chinmoy
Tirtha Voelckner, München