Ich liebte dies einfach, von Janett Singh aus Auckland
Alles begann vor etwa einem Jahr, als ich von einem Familienbesuch in Deutschland zurück kam. Ich lebe und arbeite jetzt bereits drei Jahre in Neuseeland und und zu Weihnachten kam ich nach Deutschland zurück. Während meines Urlaubs sandte mir mein Arbeitgeber eine E-Mail, dass ich entlassen worden wäre, weil sie das Personal reduzieren mussten. Welch ein schönes Weihnachtsgeschenk, dachte ich. Glücklicherweise kannte ich jemanden, dem eine Werbefirma gehörte und fragte ihn, ob er Arbeit für mich habe. So ergab es sich, dass mein Neujahr mit dem Bewerben neuer Bahndienste in Auckland/Newmarket begann. Wie spannend, dachte ich anfangs. Und die ersten zwei Wochen waren tatsächlich ziemlich spannend, aber danach wurde jeder Tag lang, sehr lang.
Um mir etwas die Zeit zu vertreiben, und mich vor dem Einschlafen zu bewahren, nahm ich ein Buch mit zur Arbeit. Dieses Buch hatte mir ein alter Freund bereits zwei Jahre zuvor geschenkt. Jedoch hat es den Anschein, dass alles seine Zeit hat. Ihr kennt möglicherweise auch dieses Phänomen. Nun, der Titel des Buches hatte keinen Aussagewert für mich. Ich muss wirklich sehr unwissend gewesen sein, jedoch „Siddhartha“ sagte mir rein gar nichts. Ich hatte den Namen niemals zuvor gehört, und niemand hatte mir gesagt, dass Siddhartha in Wirklichkeit Buddha war.
Nachdem ich die ersten drei Seiten gelesen hatte, hatte ich dies jedoch heraus gefunden, und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich erinnere mich daran, die acht Stunden meines Arbeitstages nur mit Lesen verbracht zu haben, drei Tage lang. Ich war erstaunt, nicht nur über das Leben des Buddha, sondern auch über die Tatsache, dass ich innerhalb dieser drei Tage mich dazu entschloss, im Sri-Chinmoy-Zentrum in Auckland mit dem Meditieren zu beginnen. Es war der richtige Zeitpunkt - es sollte so sein.
Am zweiten Tag meines Lesemarathons, während der Frühstückspause, suchte ich ein vegetarisches Restaurant in Auckland auf, welches von Schülern des Meditationslehrers Sri Chinmoy geführt wurde. Eine freundliche Dame begann mit mir ein Gespräch, und innerhalb Sekunden drehte sich alles um Spiritualität. Wir müssen wohl so etwa eine halbe Stunde miteinander gesprochen haben. Für mich war alles ziemlich erstaunlich. Zum ersten Mal in meinem Leben sprach ich intensiv über Spiritualität, und mein Gegenüber verstand alles, was ich sagte.
Von dem angenehmen Gespräch einmal abgesehen, schätzte ich auch das Essen. Daher entschloss ich mich dazu, von nun an täglich dort einzukehren. Es muss wohl am Tag darauf gewesen sein, als ich einen Handzettel für Meditationskurse entdeckte. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich hielt genau das gleiche Flugblatt in den Händen, wie bereits ein Jahr zuvor. Damals wollte ich unbedingt mit Meditation beginnen, es war jedoch wohl nicht der richtige Zeitpunkt für mich. Nun war die Zeit gekommen. Deshalb besuchte ich den nächstmöglichen Einführungskurs, der mir sehr gut gefiel. Ich nahm all die kleinen Herauforderungen an, die der Meditationskursleiter Jogyata uns stellte: die kommenden vier Tage am Morgen zu meditieren, so lang wie möglich ohne Fleisch auszukommen, und so weiter. Ich liebte dies einfach. Das war genau das, nachdem ich gesucht hatte.
Schon sehr bald wurde mir klar, dass ich mehr wollte. Ich wollte ein Schüler des Meditationsmeisters Sri Chinmoy werden. Deshalb sprach ich mit dem Kursleiter Jogyata und wurde am 7. Mai 2008 als Schüler angenommen. Es ist noch nicht einmal ein Jahr seit diesem Tag vergangen, und alles steckt bei mir noch in den Kinderschuhen. Es ist schon erstaunlich jene zu beobachten, die sich bereits 14 Jahre auf dem spirituellen Weg Sri Chinmoys befinden. Dies inspiriert mich wirklich sehr. Ich muss zugeben, dass nicht immer alles einfach ist, und ich muss noch immer die richtige Balance zwischen dem spirituellen und meinem Eheleben finden. Jedoch weiß ich, dass der Supreme, wie Sri Chinmoy das höchste Göttliche immer nannte, uns alle unterstützt, und mir dabei helfen wird.
Dieses Jahr, im August, möchte ich nach New York fliegen, dem Treffpunkt der Schüler Sri Chinmoys aus aller Welt. Ich bin schon sehr aufgeregt und kann es kaum erwarten. Nun, vielleicht werde ich ja eines Tages den ein oder anderen von Euch auch dort sehen.
Janett Singh, Auckland