Ich erfreue mich einfach viel mehr des Lebens, von Magdalena Perdova aus Wien
Trotz eines recht turbulenten Starts mit vielen Hindernissen, bin ich nach wie vor sehr glücklich dabei zu sein. Ich heiße Magdalena Perdova, bin 45 Jahre alt, und meditiere nun schon seit 3 Jahren bei der Meditationsgruppe von Sri Chinmoy in Wien. Ich möchte gerne ein wenig von meinen eigenen Erfahrungen mit Sri Chinmoy und dem Zentrum in Wien erzählen.
Wie ich im Sri-Chinmoy-Zentrum zu meditieren begann
Ich arbeite als Krankenschwester in einem öffentlichen Krankenhaus, und hatte einen Kollegen, der mir von Anfang an durch eine ungewöhnliche Reinheit und Sanftmut auffiel. Im Laufe der Zeit merkte ich, dass mein Bewusstsein in seiner Anwesenheit stieg und ich hatte immer das Gefühl, er führt mich irgendwie auf den spirituellen Weg.
Allerdings sprach ich das nie an. Der Kollege kündigte leider nach einiger Zeit und somit verlor ich den Kontakt zu ihm.
Ich praktizierte damals Hatha-Yoga nach dem System „Yoga im täglichen Leben“ – von Paramahansa Swami Maheshwarananda und suchte nach einem Meditationskurs, denn die Meditation war meine schwache Stelle. Ich wählte einen Meditationskurs angeboten von Schülern Sri Chinmoys aus. Wie erstaunt war ich, als ich beim ersten Kursabend die Türe des Sri-Chinmoy-Zentrums öffnete und mein ehemaliger Kollege mich freundlich begrüßte! In diesem Moment war es für mich klar, dass ich hier nicht zufällig gelandet bin, sondern dass ich ganz sicher tatsächlich hierher geführt worden bin.
Im Nachhinein betrachtet ist mir klar geworden, dass es nicht der Kollege gewesen ist, der mich geführt hat. Schon damals war es mein Meister, der mir auf diese Weise den Weg bereitet hat und mich zu sich gezogen hat. Mein Kollege spielte in diesem Fall die Rolle eines perfekten Instrumentes.
Nachdem ich einige Abende des Meditationskurses miterlebt hatte, war ich sehr überrascht, dass höchste spirituelle Disziplin und ein westlicher Lebensstil, mit Arbeit und allem was dazu gehört, ohne weiteres harmonisierbar sind - und zwar nicht nur theoretisch. Nachdem ich einige Schüler Sri Chinmoys kennengelernt hatte, merkte ich, dass an diesem Ort echte Spiritualität gelebt wird, und das mitten in Wien!!! Ich war sehr beeindruckt.
Anfängliche Schwierigkeiten
Unglücklicherweise stieß ich zu Beginn meines spirituellen Leben auf heftige Widerstände von Seiten meiner Familie und meiner Kinder. Das ich einen indischen Meister habe, den man wie bei uns üblich Guru (kommt aus dem Sanskrit und bedeutet schlicht: der, der aus der Dunkelheit zum Licht führt) nennt, war zuviel des Guten für sie. Eigentlich ist es ja sehr verständlich, dass Zweifel und Ängste aufkommen, denn man hört ja überall wilde Geschichten über ausbeuterische Sekten und falsche Gurus. Nachdem ich mit den Zweifeln und Ängsten meiner gesamten Familie überschüttet worden war, begann auch ich zu zweifeln. Zwar war ich mir sicher, dass der Guru echt und der Weg ein aufrichtiger und direkter war, doch woher sollte ich wissen, ob es mein Weg war?
Ist dieser Weg wirklich etwas für mich? War zu Beginn meine große Frage. Ich hab die Philosophie, den Guru und die Menschen geliebt, aber die Regeln, hmm.
Obwohl ich selbst sowieso Vegetarierin war, ohne Alkohol und Zigaretten gelebt hatte und keinen Partner hatte - und eigentlich auch glücklich war, so hat sich mein Kopf sehr gewehrt bei dem Gedanken, das muss jetzt so sein. Rückblickend kann ich nur mehr darüber lachen.
Ich wusste zwar, dass es auch im Ashram von Maraheshwarananda für die engeren Schüler Regeln gab, sowie auf jedem „echten“ Weg eine gewisse spirituelle Disziplin (z.B. jeden Morgen zu meditieren) erforderlich wird, doch brauchte ich einige Zeit, um dies annehmen zu können.
Erst mit der Zeit verstand ich, warum Sri Chinmoy möchte, dass wir so leben und auf manche Sachen verzichten. Ist eigentlich ganz logisch, dass wenn man höhere spirituelle Erfahrungen machen möchte, man sich nicht mit Alkohol betäuben wird. Man will ja schließlich aufwachen und erkennen, und nicht in die Unbewusstheit absinken. Genauso leuchteten mir auch die anderen für mich problematischen Themen ein, nachdem ich einiges gelesen mich damit beschäftigt hatte.
Ich erkannte, dass Sri Chinmoy einfach einen Weg nur für diejenigen schaffen wollte, die einfach sehr schnell, ohne Umwege und Ablenkungen ihrem höchsten Ziel entgegen laufen wollen. Sri Chinmoys Schüler sind dankbar für jeden kleinen Hinweis und die Disziplin, welche ihnen dabei hilft, ihr Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.
Es wird auch immer Menschen geben, die ins Sri-Chinmoy-Zentrum kommen und sich mit den Regeln nicht anfreunden können, also verlassen sie den Weg wieder. Es steht natürlich jedem frei zu entscheiden, ein solch zielgerichtetes Leben zu führen, und selbstverständlich auch es jederzeit aufzugeben und zum alten Lebensstil zurückzukehren. Für mich jedenfalls stellt sich diese Frage allerdings nicht mehr, da ich weiß, wie sehr ich von meinem spirituellen Leben profitiere. Und das möchte ich niemals mehr missen.
Wie ich mich verändert habe
In gewisser Weise ist mein Leben einfacher geworden, da ich mich sehr geführt fühle, und darauf Vertrauen kann, dass das Richtige zum richtigen Zeitpunkt passieren wird. Mein Denken hat sich ausgeweitet und einige Verstandesbarrieren sind nun aufgehoben, ich halte nichts mehr für ausgeschlossen. Es ist viel mehr möglich als man denkt.
Vor allem wenn Probleme auftauchen, stehe ich ihnen heute anders gegenüber als früher. Probleme sind für mich nichts anderes als Erfahrungen, die mir die Gelegenheit bieten, daran zu wachsen. Sie sind für die Entwicklung notwendig, und werden mich letztlich dort hin führen wo ich hin muss.
Über viele innere Veränderungsprozesse bin ich mir bewusster geworden, und ich habe auch erkannt, wieviel Arbeit noch auf mich wartet. Durch meine klarere Sichtweise kann ich mich jetzt auch besser in andere Menschen, zum Beispiel meine Kinder, einfühlen. Ich habe durch die Meditation mehr Verständnis und Mitgefühl dafür entwickelt, wenn sie sich nicht gut benehmen, und kann dadurch mit so mancher Situation besser umgehen.
Die kleinen und wahren Schönheiten des Lebens kann ich heute ganz anders wahrnehmen und schätzen. Zum Beispiel können die Blüten eines Baumes oder die Schönheit der Welt in mir wahre Glücksgefühle hervorrufen. Ich erfreue mich einfach viel mehr des Lebens als früher, was sicher viel mit meiner veränderten Wahrnehmung zu tun hat.
Auch die Gesundheit meines Körpers ist mir viel wichtiger geworden als früher. Ich versuche mich gesund zu ernähren und regelmäßig Sport zu betreiben. Mein Lebensstil hat sich sicher um einiges verbessert, seit ich zu meditieren begonnen habe.
Beziehung zu Sri Chinmoy
Für mich hat Sri Chinmoy den Platz meines spirituellen Vaters eingenommen, der mich innerlich führt, sich um mich kümmert, auf meine Bedürfnisse schaut und sich um meine Entwicklung kümmert. Ich fühle mich sicher, geliebt und geschützt mit Seiner Führung. Auch wenn im Leben nicht alles so geschieht, wie ich das gerne hätte, so weiß ich doch, dass alles zu meinem besten ist.
Sri Chinmoys Schüler
Das warme, familiäre Gefühl und das Gefühl des Einsseins unter Sri Chinmoys Schülern hat mich von Anfang an sehr angezogen. Natürlich sind sie alle keine Heiligen, es sind genauso Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen, aber sie bemühen sich eben aus dem Herzen heraus zu handeln, und das spürt man. Es ist schön, sich mit gleichgesinnten Menschen austauschen zu können, man inspiriert sich gegenseitig immer wieder. Die gemeinsamen Meditationen bewirken, dass die Kraft aller Mitglieder gebündelt und so verstärkt wird, und man leichter in ein höheres Bewusstsein kommt.
Magdalena Perdova, Wien, 30. April 2009